Ausblick von der Yburg

Getraut oder Nicht?Die HochzeitenEduard Fortunats

Maria von Eicken (1571–1636), eine Adlige aus Brüssel, war Eduard Fortunats Geliebte. Um ihre Verbindung zu legitimieren, brauchte es drei Versuche. 1789, also 16 Jahre nach dem Aussterben der Linie Baden-Baden, wurde die absurde Vermählungsgeschichte historisch aufgearbeitet.

Bildnis des Markgrafen Eduard Fortunat von Baden-Baden

Er hatte ein schillerndes Aussehen.

Der Liebhaber

Über Eduard Fortunat schreibt der Autor: „Er, der junge Markgraf, war wild und wohllüstig, verschwenderisch und treulos; ein junger Herr von vielem Genie, und wenig Charakter …“ Über Maria von Eicken ist zu lesen: „Sie wollte priesterlich getraut werden, um nicht ein Spiel seiner Launen, und bald oder spät die traurigste Reliquie seiner gesättigten Wohllust zu seyn.“ Die Tatsache, dass Maria nur aus niedrigem Adel stammte, war wohl ein Grund für das Zögern des Markgrafen, sie zu heiraten.

Ein falscher Priester

Über den ersten Versuch einer Trauung heißt es: „Er ließ einen Soldaten als Priester ankleiden; der Priester-Soldat ward ganz abgerichtet zu der Komödie, die er zu spielen hatte, und in höchster Stille im Eickischen Hause selbst sollte die Trauung geschehen. Doch Maria merkte nur zu frühe, daß bloß eine Trauungs-Komödie mit ihr gespielt werden sollte. Er mußte sich also zu einem neuen Trauungs-Act entschliessen, zu einem minder verdächtigen, zu einem ganz redlichen schien er aber doch nicht entschlossen zu seyn.“

Die Yburg aus Vogelperspektive

Das Liebesnest im Wald versteckt.

Der zweite Versuch

Also wurde das Paar am 13. März 1591 im Haus der Eltern Marias getraut. Als der Geistliche Eduard Fortunat die wichtigste Frage des Tages stellte, antwortete er nur: „Ihr wißt wohl, warum ihr da seyd, und was ich mit euch geredet; fahret nur fort.“ Nach der Trauung hielt Eduard die Ehe weitgehend geheim. Nie stellte er Maria offiziell als seine Frau vor. Auf Fragen äußerte er sich unklar oder nannte sie seine Kurtisane, ohne dass sie es hörte.

Neues Schloss Baden-Baden, hier fand die letzte Trauung Eduard Fortunats statt

Hier lässt sich gut heiraten.

Aller guten Dinge sind drei

Die rechtlich unsichere Situation veranlasste Maria, einige Zeit später auf einer erneuten Eheschließung zu bestehen. Schließlich ging es auch um ihre Ansprüche als Witwe und um das Erbrecht ihrer Kinder. Am 14. Mai 1593 fand die Trauung im Neuen Schloss Baden-Baden statt. Damit war endlich alles klar – nur die Aufmachung des Bräutigams ließ zu wünschen übrig: „Der Markgraf erschien in Pantoffeln, in Hosen und Wammes uneingenestelt, das Hemd mit Züchten zu den Hosen heraushangend.“

Die Zitate sind dem folgenden Buch entnommen: C. Meiners, L. T. Spitter (Hrsg.), „Göttingisches Historisches Magazin, 4. Band, Hannover 1789.

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